100 Jahre - Arbeiterheim : Ein Haus mit Geschichte
 

Nachdem das erste Arbeiterheim der damaligen Habsburger - Monarchie am 23. Oktober 1896 in Wien eröffnet worden war, gelang es durch die Initiative von Bergarbeitern, auch in Grünbach am Schneeberg ein Haus für die Arbeiterschaft zu errichten. Bereits am 26. August 1920 wurde der Verein „Arbeiterheim" gegründet, im Dezember 1924 konnte das Arbeiterheim in Betrieb genommen werden. Nach vierjähriger Bauzeit wurden die Pläne des Architekten Henry G. Jäger von der Baufirma Arnoldi unter Mithilfe der Bergarbeiter umgesetzt.

Neben den politischen Aspekten der Arbeiterbewegung von Grünbach war das Arbeiterheim auch Ort der sozialdemokratischen Bildungsarbeit. Die breit gefächerte Arbeiterkultur, mit deren Vereinen von Sängern, Theaterspielern, Musikern, Schachspielern, Kinderfreunden, Roten Falken, Arbeiterturnern und Naturfreunden fand im Arbeiterheim Grünbach ein neues Zuhause.

Aber auch große politische Auseinandersetzungen z.B. der große Bergarbeiterstreik von 1932/33 fanden im Arbeiterheim statt. Die Verbindung vom Arbeiterheim zum Steinkohlenwerk war von großer Bedeutung. Ob Streikdemonstration, 1. Maifeier, Barbarafeier - es wurde stets vom Steinkohlenwerk wegmarschiert und die Abschlusskundgebungen fanden im Arbeiterheim statt.

Von 1934 bis 1938 wurde das Arbeiterheim vom Ständestaat und im März 1938 von der Deutschen Arbeitsfront beschlagnahmt. Nach Kriegsende 1945 wurde das Arbeiterheim unter sowjetische Verwaltung (USIA) gestellt, im Jahre 1948 an den Verein Arbeiterheim zurückgegeben (Rückgabevertrag).

Bis Ende der 1970-er Jahre war das Arbeiterheim der kulturelle Mittelpunkt in Grünbach. Fast alle Veranstaltungen (Kultur, Bälle usw.) fanden in diesem Haus statt. Leider musste das Kino wegen Besucherrückgang am 30. Juni 1973 geschlossen werden. Die letzte Veranstaltung war im März 1987 (KPÖ-Maskenball).

20 Jahre stand das Arbeiterheim leer und verfiel. 2008 gelang es Bea von Schrader mit ihrem Kulturverein "Urhof20" das Gebäude vor dem Verfall zu retten. Für Grünbach am Schneeberg konnte durch ihre Initiative nicht nur dieses historische Gebäude erhalten, sondern auch durch verschiedenste Veranstaltungen ein wichtiger Beitrag zum Grünbacher Kulturleben geleistet werden.

Text von:

Dr. Georg Reisner 
&
 Rudolf Hussajenoff